360-Grad-3D-Animation trifft auf 360-Grad-Realfilm: Saargummi 360° Experience

16. September 2016 Daniel Guthor

360-Grad-3D-Animation trifft auf 360-Grad-Realfilm: Saargummi 360° Experience

Virtuelle Welten als 360-Grad-Video: Wie Realfilm und 3D-Animation in 360-Grad zusammenfinden.

 

Als Virtual-Reality bezeichnet man gemeinhin eine computergenerierte Abbildung der real existierenden Welt, die dann auch als real empfunden wird, obwohl sie virtuell ist. Zu dieser virtuellen Form der Darstellung gehört auch das durch einen 360-Grad-Realfilm erschaffene Erleben. Dieses Erleben ist insofern computergeneriert, als dass digitale Kameras die Realität erfassen, in Bits und Bytes umwandeln und auf ebensolchem Wege via Smartphones, Google-Cardboard & VR-Headsets zu dem Zuschauer bringen.

Ebenso möglich ist eine rein computergenerierte Welt, die keine Wirklichkeit abbildet, sondern ganz und gar eine neue Welt erschafft – die zuvor nicht existierte. Diese Form der Virtual-Reality basiert dann auf 3D-Animation und CGI (Computer Generated Imagery).

Das Zusammenführen eines 360-Grad-Realfilms mit einem animierten 360-Grad-3D/CGI-Film ist in der vorliegenden Form ein stilbildendes Novum und weltweit rar gesät. Dies liegt letztlich an der Komplexität des Zusammenführens beider Welten.

Saargummi 360° Experience

Um den 360-Grad-Realfilm mit dem 360-Grad-Animationsfilm zusammenzubringen zu können, müssen im Rahmen der Vorplanung mathematisch exakte Planungen stattfinden. Diese Berechnungen definieren wie die jeweiligen Objekte sich in der virtuellen Welt ein- und anordnen lassen – um perspektivisch stimmig Ihren Platz zu finden.

Diese Herausforderung wurde für unseren Kunden Saargummi gemeistert und die reale Welt mit einer virtuellen Welt in einem 360-Grad-Video verschmolzen. Kreativer Sparingpartner für die Konzeption und Impulsgeber für die herausragende Umsetzung war in diesem Fall die Leadagentur unseres Kunden, Map Moving Story in Berlin unter der Leitung von Geschäftsführer Matthias Held.

Die Story: Von analog zu digital – Sinnbildlich von 360-Grad-Realfilm zu 360-Grad-3D-Animation

Der Grundgedanke hinter dem Video ist es, den Übergang von einer „alten“, analogen Welt, hin zu einer „neuen“, digitalen Welt auf einer bildlichen Meta-Ebene zu symbolisieren. So beginnt das 360-Grad-Video in einer alten Halle – der alten Welt, wenn man so möchte – und geht dann über in ein virtuelles 360-Grad-Szenario, Sinnbild der neuen, digitalen Welt.

Die neue Welt ist dabei eine virtuelle 360-Grad-Sphäre, nahezu in reinweiß gehalten, minimalistisch im Design und angereichert um die für die Story relevanten Elemente: Einem Tesla, dem Louis-Vuitton Museum in Paris und der Saargummi NEO Welt.

Saargummi - Making of 360-Grad-Video

Die Umsetzung: 360-Grad-Greenscreen und technische Machbarkeiten

Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt bestand wie bereits erwähnt in der Zusammenführung der digitalen Umgebung und den 360° Realfilmaufnahmen von SaarGummi-CEO Michael Lorig (dem „Compositing“).

Der Umstand, dass dieser im Film sozusagen in einer einzigen Einstellung einen kompletten Kreis um den Betrachter läuft, erforderte eine innovative Form der Umsetzung. Bedingung war, dass sich Michael Lorig zu jeder Zeit seines Rundgangs vor einer gut ausgeleuchteten Greenscreen-Hintergrundfläche befindet, um ihn nachträglich freistellen (also quasi aus der Aufnahme „herausschneiden“) und digital in die 360-Grad-CGI-Sphäre setzen zu können. Hierzu boten sich gleich mehrere Optionen an: von einer mobilen Greenscreen-Wand, die sich mit Michael Lorig mitbewegt, bis hin zu einer kompletten 360°-Greenbox, kamen in der Planungsphase zahlreiche Ideen auf den Tisch. Jede Variante wurde dabei bis ins Detail durchdacht und analysiert, Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen.

360_Grad_Video_VR_Making_Of_00001

Letztendlich kam eine maßgeschneiderte Hybridlösung zum Einsatz, die den Produktionsanforderungen geradezu ideal entsprach. Der zu filmende Raum wurde den 3 Sektionen der SaarGummi-Group entsprechend dreigeteilt, die Segmente wurden unabhängig voneinander vor demselben etwas mehr als 120° umfassenden Greenscreen-Hintergrund abgedreht. Dabei machte man sich die Architektur der CGI-Rotunde zu Nutze und verknüpfte die Einzelaufnahmen später durch unsichtbare Schnitte, die durch den Rundgang flankierenden Säulen versteckt wurden.

Vorteile der maßgeschneiderten on-Location Greenscreen Hybridlösung

  • Es war einfacher, für jedes Segment den optimalen Durchlauf zu drehen, da beispielsweise bei einem Versprecher in Segment 3 keine Wiederholung der kompletten Szene notwendig war (was streng genommen auch bei einer 360°-Greenbox nicht zwangsläufig der Fall gewesen wäre; allerdings hätte ein solches Vorgehen in dem Fall den eigentlichen Sinn dieses Ansatzes – nämlich die Möglichkeit zu haben, einen „echten“ One Shot zu drehen – konterkariert).
  • Da beim Drehen kein kompletter 360°-Raum notwendig war, musste dieser auch nicht geräumt werden, d.h. es gab wie bei einem traditionellen Filmdreh ein „hinter der Kamera“; Licht-, Ton- und Bildregie (inkl. Live-Keying-Kombo) konnten innerhalb des Sets nahe der Kamera positioniert werden, was die Arbeitsabläufe erheblich vereinfachte.
  • Nicht zuletzt konnte jede Menge Zeit, Platz, Energie und Material gespart werden, da nur ein Bruchteil dessen, was bei einer 360°-Greenbox an grünem Stoff, Licht etc. erforderlich gewesen wäre, gebraucht wurde.

Der reduzierten Bauweise zum Trotz hatte die Spezialanfertigung, die am Vortag des Drehs innerhalb weniger Stunden in den alten SaarGummi-Hallen in Losheim errichtet wurde, am Ende dennoch enorme Ausmaße: Eine 4 m hohe ovale Traversenkonstruktion mit einem Radius von 9 m und einem Umfang von 50 m (!) bot Platz für unter anderem:

  • Über 80 Lampen zur separaten Ausleuchtung von Greenscreen und Darsteller
  • Zusätzliche Leuchtmittel zur Verminderung von Lichtreflexionen des grünen Hintergrundes , der sogenannten „Spill Suppresion“ (insgesamt 320 A und 120 KW Lichtleistung)
  • 180 m² Greenscreen-Stoff

Ein weiterer Vorteil des szenischen 120°-Ansatzes war, dass nur eine Kamera verwendet wurde statt mehrerer. Die Größe der Kamera sowie der Abstand zu benachbarten Kameras waren in diesem Szenario also kein Faktor mehr.

So konnte anstelle der im VR-Realfilm-Bereich üblichen Action-Cams (GoPro o.Ä.) eine größere, hochqualitative High-End-Kinokamera zum Einsatz. Diese wurde während der Aufnahme mit einem Panorana-Stativkopf über den sogenannten Nodalpunkt mitgeschwenkt, um zu gewährleisten, dass sich Michael Lorig stets im maximalen Schärfebereich des Objektivs befand.

Da im Film die Blickrichtung jedoch durch den Betrachter und nicht durch die Eigenbewegung der Kamera bestimmt wird, mussten die Schwenkbewegungen später digital wieder ausgeglichen werden, um den Eindruck einer statischen Kamera zu erwecken. Ähnlich einer Plattkarte im Weltatlas wurde so eine Rektangularprojektion des Filmmaterials erzeugt, welche dann in freigestellter Form in die 360-Grad-CGI-Sphäre integriert wurde.

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