Apple (R)evolutioniert Augmented Reality: ARKit für Smartphones als Game Changer

22. Dezember 2017 Nils Pollom

Apple (R)evolutioniert Augmented Reality: ARKit für Smartphones als Game Changer

Die AR-Revolution kommt aller Voraussicht nach nicht mit einem großen Knall, sondern viel mehr mit  einer feingliedrigem Evolution des Möglichen, gleich einem fortlaufendem Maßband. Zumindest scheint das die Lektion vom ARKit, der neuen Augmented Reality-Entwicklerplattform von Apple zu sein.

ARKit versetzt Entwickler in die Lage AR Apps zu bauen, die digitale Erfahrungsmöglichkeiten in die physische Welt via iPhone oder iPad integrieren, à la Pokémon Go. Diese Apps sind grade mit dem iOS 11 auf den Markt gekommen, doch tatsächlich arbeiten Entwickler schon seit Juni 2017 an den Werkzeugen, die Nutzer und Entwickler zum Beispiel in die Lage versetzen, auszuprobieren, ob ein bestimmtes Möbelstück in einen Raum passt, oder in Echtzeit die Grundfläche einer Küche durchzumessen. Verglichen zu den Projekten von Magic Leap oder Google Glass wirken diese Apps simpel, beinahe trivial. Allerdings könnte eben jene Einfacheit auch der eigentliche Geniestreich sein. Getreu dem Motto KISS – keep it simple, stupid!

Room measurement using Apple's ARKit by @smartpicture3d

Matthew Miesnieks, der bei Samsung ein Team, das Augmented Reality erforschte, leitete, nennt ARKit „das größte Ding, das in der AR Industrie passiert ist, seit sie existiert.“ und er ist nicht allein in seinem Enthusiasmus. Mit AR in den Händen von Millionen iPhone Nutzern kann Apple sich selbstsicher als den weltweit bekanntesten und best vertretendsten Händler von Augmented Reality Apps sehen. Und mit der Öffnung ihres Entwickler-Kits bestärkt es hunderte und aber hunderte Experimente die herausfinden, wofür genau dieses Medium gut sein kann.

The Future is now – ARKit coming to town

 

Apple hat seinen ARKit bei seiner Entwicklerkonferenz im Juni bekannt gegeben. Wie die meisten AR Demos, hat auch Apple versprochen, dass Augmented Reality seine Nutzer auf eine andere Ebene der Existenz bringen könnte, indem es das iPhone zu „einer Linse in eine virtuelle Welt“ macht. Eine gefeaturete App hat Nutzer die Geschichte von Goldlöckchen auf einem Kinderbett sehen lassen. Eine andere hat ein Lego-Batmobil auf einem Kaffeetisch platziert. Während der Rede brachte ein Repräsentant von Peter Jackson’s Produktionsfirma einen Raumschiffkampf durch ein iPad betrachtbar auf die ansonsten leere Tischoberfläche.

„Wäre es nicht cool, solche Raumschiffkämpfe im eigenen Wohnzimmer zu haben?“, fragte er.

ARKit Inter-dimensional Portal by @nedd

Diese Art des Ausdrucks war allen, die auch anderen AR Innovatoren Aufmerksamkeit geschenkt haben bekannt. Magic Leap’s Rony Abovitz sieht eine Welt vorraus, in der „Wale aus Turnhallenböden springen“ und „Solarsysteme in der Handfläche greifbar werden.“ Microsoft’s Alex Kipman redete über Augmented Reality in ähnlich großer Terminologie bei der 2016er TED Konferenz, wo er das Hololens seiner Firma vorführte mit dem durchschreiten von digitalen Höhlen und dem Begehen einer virtuellen Mars-Oberfläche. „Geräte wie dieses werden 3-D Holografien in unsere Welt bringen“, sagte er „Damit erweitert sich die Art und Weise, wie wir Leben über unsere normale Wahrnehmung hinaus erleben können.“

Die schleichende Revolution – Wie das ARKit den Alltag Schritt für Schritt verändern wird

 

Verglichen mit diesem Techno-Mystizismus sind viele der aktuellen Anwendungen, die mit dem ARKit aktuell gebaut werden gradezu banal. Eine App lässt einen sehen, wie ein frisch aufgeschütteltes Kissen auf der Couch aussehen würde, eine andere, wie das bestellte Essen auf dem Tisch aussehen könnte. Sicher, manche Entwickler füllen Räume mit digitalem Wasser oder bauen Portale in andere Dimensionen, aber es ist der nicht abgehobene Stoff, aus dem ironischerweise die Träume sind. Ein Video, dass 12,000 likes auf dem populären @MadeWithARKit Twitter feed hat, zeigt einfach ein virtuelles Maßband, was sich abspult.

Air Measure App Demo - Augmented reality tape measure

Diese Bescheidenheit als Vision ist allerdings kein Handicap. Es ist genau dieser Ansatz, der ARKit im Gegensatz zu anderen, größeren Visionen nach vorne bringen könnte. Es ist einfach zu vergessen, was alles an Paralleldimensionen aufgetan wird und wie Welten erweitert werden könnten, aber viele möchten einfach Probleme gelöst haben und ihr Leben vereinfachen. Wie der Terminator wenn er sich Infos über sein AR Overlay zieht, oder NEO in der Matrix, wenn er sich neue Skills downloaded.

Man kann es die induktive Theorie der Plattformentwicklung nennen: Erfolgreiche Technologien fangen nicht mit großen Ideen an, die sich nach und nach in Produktion finden – sie kommen als kleine Lösungen und entwickeln sich zu großen Ideen. Facebook hat nicht mit der Idee angefangen, die machtvollste Kraft im Genre der Sozialen Medien zu werden. Es hat angefangen als Möglichkeit für Studenten, sich zu verbinden. Das iPhone war mal ein simpler mp3 Player, erst später entwickelte er sich als Schweizer Taschenmesser des 21. Jahrhunderts, mit Internet Zugang, Voice calls, iTunes und dem App Store.

Etwas ähnliches scheint sich bei ARKit abzuzeichnen. Vorher waren die erfolgreichsten Experimente in AR die Snapchat Spektakelwelche Nutzer einfach durch eine neue Linse auf die App haben schauen lassen und so eine ganz neue Erfahrung generierten – und Pokémon Go. „Sie haben es sich so anfühlen lassen, als ob Leute ganz normale Sachen auf eine neue und aufregende Art und Weise machen würden,“ sagt Josh Elman von Greylock Partners: „Es geht um Spielzeuge und nicht um neue Welten.“

Back to basics – die Revolution der kleinen Schritte mit ARKit auf den Smartphones

 

Es wäre nicht das erstemal, dass das iPhone ein Medium revolutioniert, indem es eine Alternative der Bescheidenheit kreiert. Die Videospielindustrie war zum Beispiel dominiert von teuren, komplizierten Konsolenspielen, bis das iPhone einfache casual games wie Candy Crush oder Angry Birds eingeführt hat.

Manche Zuschauen denken, ARKit ist bloß eine Einstiegsdroge, ein erster Schritt, der zweifelsohne im Magic Leapening enden wird. Chris Dixon von Andreessen Horowitz tweetete, dass ARKit „ein großer Schritt“ zu „Vollendeten VR/AR Erlebnissen“ sei. Sam Dauntesq, der für den @MadeWithARKit Twitter feed verantwortlich zeichnet, erwartet, dass Augmented Reality unausweichlich den Schritt von den Smartphone Bildschirmen zu den Glasses machen wird, eine permanente digitale Überlagerung der Welt, wie wir sie kennen. Apple mag sich einig sein mit ihm. Die Firma wurde lange in Verdacht gehalten, dass sie heimlich glasses baut, ein Gerücht, das laut Miesnieks „100 Prozen wahr“ ist. „Ich habe mit Leuten geredet, die sie in der Hand hatten und deren Prototypen benutzten.“, sagt er. Apple hat auf einen Kommentar verzichtet.

Also, vielleicht wird AR zu guter Letzt etwas was wir so schon fast alle kennen: Es hängt in unseren Gesichtern, ist immer an und bietet uns Ausblick in eine Welt, die wir uns kaum vorstellen können. Sollten wir allerdings jemals dahin kommen, wird es nicht mit großen Visionen und Kinnladen-fällenden Demos sein. Der Fortschritt wird kleinteilig vor sich gehen: Stück für Stück, Problem für Problem.

Man wird ihn mit dem besagten Maßband messen können.

Diese Entwicklung bestätigt auch die aktuelle Verortung von Virtual-Reality und Augmented-Reality im Kontext von Gartners´Hype Cycle, wo der Hype sowohl für AR wie auch für VR überschritten ist und es nun darum geht das produktive Plateau zu erreichen. Um diesen Schritt wiederum vollenden zu können, das von Geoffrey Moore vielzitierte Chasm zu überbrücken müssen aus den bestehenden AR und VR Technologien zunächst „vollständige Produkte“ werden, im Sinne der Whole Product Theory.

Weiterführende Infos zu den Evolutionsschritten auf dem Weg zu einem „Whole Product“ finden Sie hier.
Die Essenz des vollständigen Produktes ist letzen Endes die Nutzbarmachung von neuen Technologien auf eine Art und Weise die das Delta der bestehenden Nutzeransprüche hinsichtlich Features und Benefits und der bloßen technologischen Basis des Produktes eliminiert und so das Potential der Technologien im Kontext der Anwendung zur vollen Entfaltung bringt.

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