Projektorganisation in der Filmproduktion: Planungsfaktoren

11. März 2013
11. März 2013 Sascha Reitermann

Projektorganisation in der Filmproduktion: Planungsfaktoren

Projektorganisation in der Filmproduktion: Planungsfaktoren

In Teil 3 unserer Serie zur Projektorganisation in der Filmproduktion widmen wir uns spezifischen Aspekten, die bei der Entwicklung eines Drehplans jeweils die entscheidende Rolle spielen können.

Da bei der Produktion von Filmen jeder Dreh individuelle und höchst unterschiedliche Herausforderungen an die Realisatoren stellt, differieren trotz aller Routine die Faktoren, die den Ablauf einer Filmproduktion bestimmen, mitunter sehr stark.

Im Folgenden soll auf einige dieser verschiedenen möglichen Wege, die dabei eingeschlagen werden können, genauer eingegangen werden.

 

Orientierung an Motiven

Es ist natürlich einleuchtend, dass einzelne Motive am besten stets innerhalb eines (möglich kurzen) Drehzeitraumes abgedreht werden. Dies ist unter ökonomischen Gesichtspunkten besonders wichtig, da Motivwechsel und Umzüge viel Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen.

Die entsprechenden Kosten für die Logistik fallen in einem solchen Fall dann auch ein weiteres Mal an, genauso wie eventuelle Gebühren für die Nutzung eines Motivs. Zusätzlich muss im ungünstigsten Fall das ganze Set noch einmal komplett neu eingerichtet werden, oder am Motiv sind in der Zwischenzeit Veränderungen vorgenommen worden, die mit den schon gemachten Aufnahmen schlichtweg nicht vereinbar sind.

https://vimeo.com/video/25997002
Dieser Clip lebt im Wesentlichen von der transportierten Stimmung durch Landschaft und Licht, dementsprechend war die Produktion in erheblichem Maße vom richtigen Motiv und der Tageszeit abhängig.

Ganz besondere Priorität hat das Motiv bei der Drehplanung dann, wenn eine uneingeschränkte Nutzung nicht möglich ist oder nicht gewährleistet werden kann. Dies kann beispielsweise bei öffentlichen Einrichtungen der Fall sein, aber auch bei Industriefilmen, wenn bestimmte Objekte oder Maschinen für Filmarbeiten erst „zugänglich“ gemacht werden müssen.

Da dies auch schon einmal ein temporäres Ausgliedern der Maschinen aus dem normalen Betriebsablauf bedeuten kann, muss der Zeitplan für den Dreh selbstverständlich besonders eng an die Möglichkeiten vor Ort geknüpft werden.

Ebenso schmal sind die Zeitfenster, wenn spezifische Ereignisse im Bild eingefangen werden sollen, die nur selten oder vielleicht auch nur einmalig auftreten.

Sind mehrere Drehorte geplant, gilt es dementsprechend die kürzeste beziehungsweise günstigste Art und Weise zu ermitteln, wie alle Motive nacheinander abgedreht werden können und dabei gleichzeitig unproduktive Arbeitszeit (unnützes Hin- und Herfahren) zu minimieren.

 

Orientierung an weiteren Umgebungsparametern vor Ort

Dabei ist nicht bloß das Motiv per se ein wichtiger Faktor, desgleichen sind auch die jeweiligen Rahmenbedingungen ausschlaggebend. Hat man sich etwa zu einem Außendreh entschieden, muss sich der Drehplan nach dem verfügbaren Licht richten. Abhängig von der Situation, die eingefangen werden soll, herrschen äußerst unterschiedliche Möglichkeiten hinsichtlich der Drehzeit pro Tag vor.

Muss beispielsweise zu einer bestimmten Jahreszeit gedreht werden weil etwa Schnee im Bild sein muss, verkleinert sich der zeitliche Rahmen für den jeweiligen Drehtag beträchtlich, da nur wenige Stunden pro Tag mit Tageslicht geplant werden kann. Auch das Wetter an sich kann geplanten Dreharbeiten schon einmal einen ordentlichen Strich durch die Rechnung machen.

 

Orientierung am szenischen Aufwand

Beim Spielfilm ist sie obligatorisch, aber auch beim Imagefilm kommt sie zum tragen, wenn man sich zu einer szenisch-fiktionalen Umsetzung einer Idee entschieden hat: die Arbeit mit Schauspielern. Hierbei muss beachtet werden, ob eventuell längere Proben notwendig sind, ob mit mehr Drehzeit gerechnet werden muss weil gewisse Unsicherheitsfaktoren einzuplanen sind.

Dies können unter anderem sein:

  • Dreh mit Kindern
  • Dreh mit Tieren
  • Dreh mit vielen Komparsen
  • Stuntaufnahmen

 

Je nachdem, wie umfangreich und detailliert die Szenen in einzelne Einstellungen zergliedert werden sollen, muss der entsprechende Aufwand (Lichtsetzungs- und Stellproben)  freilich ebenfalls seinen Niederschlag in der Drehplanung finden.

Problemlösung in der Filmproduktion vor Ort

Die große Kunst bei einer hochwertigen Filmproduktion besteht darin, all diese drehplanbestimmenden Faktoren richtig einzuschätzen und gegeneinander abzuwiegen, um mit einer durchstrukturierten Konzeption einen optimierten Ablauf des jeweiligen Drehs zu ermöglichen.

Die noch größere Kunst kommt dann zum Tragen, wenn alle Vorstellungen am Ende doch nicht so umgesetzt werden können wie geplant und unvorhersehbare Abweichungen eintreten.

Nur wer hier flexibel ist und in kürzester Zeit entscheiden kann, welche Bedingungen wirklich notwendig sind und welche mit dem Drehbuch brechen können, ohne das Grundkonzept zu zerstören, kommt zu erfolgreichen Ergebnissen. Aus solchen Situationen heraus sind nicht selten sogar noch bessere Geschichten entstanden.

 

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