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VR-Storytelling & New Frontier 2022: Erinnerungsräume erleben

VR-Storytelling & New Frontier 2022: Erinnerungsräume erleben

Bildrechte Titelbild: © sidorovstock - Adobe Stock

Das New Frontier Festival öffnete vom 20. bis 28. Januar erneut seine physischen wie auch auch digitalen Pforten und führte neugierige Besucher aus aller Welt durch viele spannende VR-Produktionen – mitten hinein ins wundersame Reich des virtuellen Geschichtenerzählens.

Als erfolgreiche VR-Sektion und damit wichtiger Teil des legendären Sundance Festivals, feierte New Frontier in diesem Jahr sogar sein sechzehnjähriges Bestehen.

Vorhang auf für VR-Storytelling!

VR-Storytelling aus virtuellen Kinosesseln

Besucher nutzten erneut die VR-Plattform, um auch aus der Ferne am New Frontier Festival zu partizipieren und VR-Storytelling bzw. 360-Grad-Produktionen zu sehen. Bildquelle: sundance.org

VR-Publikum zu Sam Greens 32 Sounds. Bildquelle: immersive.news

Als Teil der virtuellen Ausstellung wurde auch die Plattform „The Spaceship“ erweitert.

Besucher konnten anpassbare Avatare wählen und dabei drei verschiedene Welten erkunden. Auch die Webcam ließ sich zuschalten, der Kopf des Avatars wurde dann entsprechend mit einem Live-Video-Feed gefüllt und die virtuelle Begegnung mit anderen Teilnehmern war weniger comichaft, als es z.B. in anderen SocialVR-Plattformen noch oft der Fall ist.

Da die Plattform von Sundance auf WebXR basiert, war es Usern möglich, Räume auch mit einem VR-Headset zu betreten.

Doch nicht nur die XR-Showcases waren Fokus der Plattform, User konnten im Bereich Filmparty auch via Proximity-Voice-Chat mit Protagonisten über Projekte in einen spannenden Austausch gehen.

Um die physischen Besucher in Utah mit dem globalen Online-Publikum zu verbinden, eröffnete das Festival auch eine „Biodigital Bridge“ in Park City, einen Bildschirm in menschlicher Größe, auf dem physische und digitale Teilnehmer miteinander interagieren konnten.

Mit „The Craft“ stand Festivalgängern vor Ort ebenfalls ein neuer Raum zur Verfügung. Hier konnten Ausstellungen, Künstlerdiskussionen & Panels dann hautnah besucht werden.

Um VR-Anwendern ein flexibleres Anwendungsszenario zu bieten, waren viele Arbeiten auf dem New Frontier für die kabellose Oculus Quest 2 optimiert.

Virtuelle Handlungen, starke Wirkung

Die VR-Storytelling-Produktion Suga beispielsweise nimmt das Publikum mit auf eine beklemmende Reise durch die historische Realität des transatlantischen Sklavenhandels.

Thematisch im Bereich der karibischen Zuckerindustrie angesiedelt, verwebt das Werk Aspekte wie Körperbewegung, persönliche Familiengeschichten, kulturelles Erbe, Orte der Vergangenheit, Schmerz und Ungerechtigkeit im virtuellen Raum zu einem größeren Ganzen.

Die 30-minütige VR-Dokumentation nutzte Echtzeit-Performance und Volumetric Video bzw. Volumetric Performance Toolbox, eine benutzerdefinierte 3D-Video-Live-Streaming-Software zur Verwendung in WebVR.

Volumetrische Echtzeit-Performances gab es u.a. auch in Gilles Jobin’s surrealem Beitrag Cosmogony.

Mit den Auswirkungen von Krieg und Unterdrückung sowie der Suche nach den eigenen kulturellen Wurzeln setzen sich auch This is not a Ceremony und Child of Empire kritisch auseinander.

Erinnerungen zum Ausdruck bringen

Dokufilmer Sam Green und Musiker JD Samson kehren mit einer Fortsetzung des letztjährigen 7 Sounds zurück und fragen erneut: welche Rolle spielt Klang in unserer Erinnerung?

Das subtile Projekt 32 Sounds beschäftigt sich wieder mit der Erforschung menschlicher Klang-Erfahrung und bildete auch den Festival-Auftakt im Egyptian Theatre sowie im virtuellen Cinema House des Spaceships.

Die VR-Doku hat eine Dauer von 90 Minuten und wurde, anders als bei dem auf reine Akustik ausgelegten Vorgänger, mit vielen visuellen Entsprechungen angereichert. Green erzählt von einer Reihe Menschen, deren Leben oder Lebensunterhalt mit Klängen aufs Engste verbunden ist, so z.B. von einem gehörlosen Soundkünstler, aber auch einem Musiker, der zufällig einen Bombenanschlag auf Band aufnahm. Auch hier konnten Besucher sich direkt mit den Filmemachern austauschen.

On the Morning you wake“ erinnert dagegen stark an Orson Welles´ Dystopie-Hörspiel-Adaption „The War of the World“ von H. G. Wells.

Während Welle am 30. Oktober 1938 den Krieg der Welten durch eine Invasion von Außerirdischen in den Ether blies, stand das Telefon der örtlichen Polizeistationen angeblich nicht mehr still, da die breite Hörerschaft tatsächlich von einer ernsthaften Bedrohung durch marsianische Invasoren ausging.

On the Morning blickt jedoch auf den 13. Januar 2018 und damit verbundene, sehr reale Ereignisse: Alle Bürger von Hawaii erhielten einen Notfallalarm auf ihre Smartphones, in dem sie über einen bevorstehenden ballistischen Angriff informiert wurden. Schließlich blieb ihnen nur 15 Minuten Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen.

Die Nachricht erschien vielen sofort authentisch, denn sie kam direkt von der staatlichen Katastrophenschutzbehörde. Für 1,4 Millionen Bürger hieß es morgens um 8:07 Uhr:

„Ballistic missile threat inbound to Hawaii. Seek immediate shelter. This is not a drill.“

onthemorningyouwake.com

„Chapter 1, Take Cover“ ermöglicht es Zuschauern, einen persönlichen Einblick darüber zu gewinnen, wie auf die Nachricht reagiert wurde. Es entstand großes Chaos, Menschenmassen belagerten Gebäude auf der Suche nach Schutz oder rasten über Autobahnen, um ihre Angehörigen zu erreichen und in Sicherheit zu bringen.

Am Ende der fast 40-minütigen Endzeit-Erfahrung wird deutlich: zu keinem Zeitpunkt gab es eine tatsächliche, reale, nukleare Bedrohung. Ein Missverständnis während eines Tests des Warnsystems führte dazu, dass dieses fälschlicherweise aktiviert wurde.

Für die betroffenen Menschen änderte die kurze Episode dennoch vieles, denn eine intensive emotionale, existentielle Auseinandersetzung mit dem Inferno hatte bei den Meisten zu diesem Zeitpunkt längst stattgefunden.

Von diesen persönlichen Geschichten, unterlegt mit Poems und Audiodokumenten, handelt die intensive VR-Erfahrung, die u.a. von Global Zero als internationaler Anti-Atom-Bewegung unterstützt wird.

VR-Storytelling ist Kern unserer Arbeiten hier bei Aspekteins . Unsere große Leidenschaft ist es, innovative Geschichten in der virtuellen Realität zu erzählen! So haben wir zum Beispiel mit Hyperresponsive VR ein Format für besonders authentische, immersive Geschichten auf Basis von 360°-Videos geschaffen. Gerne unterstützen wir Sie dabei, die richtige Geschichte für Ihr Projekt zu entwickeln – und lassen diese von erfahrenen VR-Experten aus unserem Team oder aus unserem umfangreichen Partner-Netzwerk Wirklichkeit werden.

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Bildrechte Titelbild: © sidorovstock – Adobe Stock

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