Was ist eigentlich… ein „Day-For-Night-Effekt“?

12. Februar 2013
12. Februar 2013 Sascha Reitermann

Was ist eigentlich… ein „Day-For-Night-Effekt“?

Was ist eigentlich… ein „Day-For-Night-Effekt“?

Mit dem Begriff Amerikanische Nacht“ (engl. „Day-For-Night“) sind nicht etwa Nachtaufnahmen der Skylines amerikanischer Großstädte gemeint, vielmehr handelt es sich hierbei um einen Begriff, der ein bestimmtes Verfahren in der Filmtechnik beschreibt.

Die Rede ist hierbei von Aufnahmen, welche beim Betrachter den Eindruck erwecken sollen, dass sich die Handlung bei Nacht in der Natur abspielt, obwohl jedoch bei Tageslicht respektive in der Dämmerung gedreht wurde. Die englische Bezeichnung „Day-For-Night“ charakterisiert diese Technik dabei etwas treffender.

 

Warum Day-For-Night in der Filmproduktion?

Ein solches Verfahren ist insbesondere dann sinnfällig, wenn der Filmemacher bei einer Nachtszene auf die besseren Lichtverhältnisse der Taghelligkeit nicht verzichten möchte; oder er aber ganz einfach die kühle Wirkung und den besonderen ästhetischen Reiz der künstlichen Nacht im Bild festhalten will, weil diese Aspekte den Inhalt, der transportiert werden soll, besser unterstreichen.

Speziell in amerikanischen Western entwickelte sich diese Methode zu einer Art Standard, da sich dort relativ viele Szenen – überraschende Überfälle, nächtliche Lager etc. – im Schutze der (vermeintlichen) Dunkelheit zutragen. Für den Dreh der Szenen benötigte man einerseits viel Zeit (daher war auch das Drehen bei dem reduzierten Licht während des Sonnenauf- oder Untergangs ungeeignet), und weil andererseits der spätere Betrachter des Films auch noch en Detail erkennen sollte, was bei dem nächtlichen Trubel vor sich geht, musste bei vollem Sonnenlicht gedreht werden.

Ein „Night-For-Night“-Verfahren, also das Drehen bei tatsächlicher Nacht, kam auch wegen des immensen Kostenfaktors für das zusätzlich gebrauchte Licht nicht in Frage.

Wegen solcher Filme, aber auch wegen des häufigen Gebrauchs der Methode bei US-amerikanischen Fernsehserienproduktionen, spricht man also im deutschen Sprachraum von der „Amerikanischen Nacht“.

Beispielsequenz für das Day-For-Night Verfahren in der Filmproduktion:

Wie funktioniert das Herstellen von Day-For-Night-Aufnahmen?

Erreicht werden kann ein solcher Effekt durch die Kombination verschiedener Techniken und Kniffe beim Drehen selbst und/oder durch nachträgliche Bearbeitung in Verbindung mit der Beachtung gewisser Regeln bezüglich der Motivwahl.

Einerseits ist eine bestimmte Lichtführung von Nöten – Spots oder Spitzlichter mit sehr großen Lichteinheiten erzeugen kontrastreiche Schatten. Durch eine zusätzliche, absichtliche Unterbelichtung um ein paar Blendenwerte und dem Verwenden von blauen Filtern akzentuieren den Effekt noch weiter. In der Postproduktion können dann überdies hinaus noch ergänzende Schritte (beispielsweise im Color-Matching) umgesetzt werden, um die Illusion nächtlicher Lichtverhältnisse mit prägnanten, dunklen Bildanteilen abzurunden.

Regeln für das Gelingen des Day-For-Night-Effekts

Wenn möglich, sollte die Szene auch in motivischer Hinsicht entsprechend getrimmt sein, d.h. es sollten sich gewisse Indikatoren für „Nacht“ im Bild befinden, die die Lichtsituation erklären – etwa Kerzen oder beleuchtete Fenster. Im Umkehrschluss hierzu ergeben sich gewisse Aspekte, die es zu unterlassen gilt, um den Effekt nicht zu zerstören. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Wenn möglich keinen Himmel zeigen, denn er verrät die reale Lichtsituation. Und dementsprechend:
  • Keine Motive, die den Himmel spiegeln können (Autoscheiben, Wasserflächen) respektive diese so im Bild zeigen, dass der Himmel nicht gespiegelt wird.

Die Amerikanische Nacht in der modernen Filmproduktion

Anfangs noch eine praktikable Low-Budget-Lösung für Nachtfilmaufnahmen in der Natur mit wenig vorhandenem Licht, entwickelte die „Amerikanische Nacht“ im Laufe der Zeit darüber hinaus dank seiner außergewöhnlichen Ästhetik einen immer größeren künstlerischen Reiz und bekam spätestens mit dem gleichnamigen Film von François Truffaut aus dem Jahr 1973 ein cineastisches Denkmal gesetzt.

Mit der sukzessive voranschreitenden Entwicklung der Beleuchtungstechnik sowie der zunehmenden Empfindlichkeit der Bildträger ist es heutzutage viel weniger problematisch, bei Nacht zu drehen. Notwendig ist das Verfahren also nur noch bedingt, sein einzigartiger Look macht es jedoch auch heute noch für Filmproduktionen verschiedenster Art interessant.

Über die Spielfilmproduktion hinaus wird der Effekt beispielsweise auch in der Werbung eingesetzt, um eine sprichwörtlich „coole“ Bildsprache und Atmosphäre zu generieren.

 

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