Vom Klassik-Muffel zum Connaisseur: VR-Experience „Symphony“

23. Juli 2021 Katrin Pape

Vom Klassik-Muffel zum Connaisseur: VR-Experience „Symphony“

Für eine echte VR-Experience ist ein VR-Headset nötig. Hier: Regisseur Igor Cortadellas mit HTC-Vive. Bildquelle: atalayar..com

Mehr als vier Jahre Entwicklungszeit hat der neue VR-Film „Symphony“ benötigt – jetzt ist er fertiggestellt und soll jungen Generationen klassische Musik von Beethoven und Gustav Mahler, aber auch Jazzstücke wie Paul Desmonds „Take Five“ und das Musical West-Side-Story, näher bringen.

Mit dem VR-Film setzen Regisseur Igor Cortadellas und der Dirigent der L.A. Philharmonics, Gustavo Dudamel, auf vollsphärische 360-Grad-Inhalte und eine spannende VR-Experience.

Gerade jüngere Generationen sollen vom (Erfahrungs-)Wert klassischer Musik überzeugt werden.

VR-Experience = hautnah erleben

Dudamel möchte mit der VR-Experience auch gegen Vorurteile kämpfen, denen klassische Musik ausgesetzt ist: zu langweilig, zu antiquiert.

Dafür (oder besser: dagegen) setzt sich der virtuelle Film aus zwei Teilen zusammen und nimmt den VR-Headset-Anwender zunächst mit auf eine Reise in außergewöhnliche Klanglandschaften, während der Betrachter im zweiten Teil der VR-Anwendung schließlich selbst Teil des Orchesters wird und sogar in das Wesen klassischer Instrumente eintauchen kann.

“It’s a magical journey through music and a universal language that anyone can connect with(…)”

Gustavo Dudamel über sein VR-Projekt „Symphony“
SYMPHONY A virtual journey into the heart of music
LA Phil's VAN Beethoven: Behind the Scenes

Bereits 2015 arbeiteten Dudamel und die L.A. Philharmonics an einer 360-Grad-Experience mit dem Titel „VAN Beethoven“.

Das neue VR-Projekt, an dem rund 100 Musiker aus 22 Ländern beteiligt waren, setzt nun einmal mehr auf die Kraft der Immersion.

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Immersion

Immersive VR führt den „Betrachter“ unmittelbar ins virtuelle Geschehen und lässt diesen die reale Welt für den Moment der VR-Erfahrung vergessen. Immersion gibt es auch im klassischen Film, wenn wir uns völlig in die Geschichte hineingezogen fühlen.

Virtual Reality nimmt VR-Headset-Anwender jedoch mit hinein in die virtuelle Umgebung – bestimmte VR-Applikationen können sogar zur Handlung befähigen! Hier setzen interaktive oder gar hyperresponsive VR-Anwendungen an, wie die von der Aspekteins GmbH entwickelte HRVR (Hyperresponsive VR).

Bei HRVR-Anwendungen werden nicht nur Reize gesetzt, auf die VR-Headset-Anwender bewusst reagieren können (etwa die Aufforderung, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen), sondern auch
unbewusste Impulse der VR-Nutzer (z.B. Aufmerksamkeitsspanne, Verweildauer) werden in den Verlauf der Handlung eingebaut und bestimmen diesen nachhaltig mit. Weiterhin lassen sich lokale Daten für ein realistischeres Erleben der VR-Anwendung nutzen, etwa eine spezifische Wetterlage oder die konkrete Tageszeit. Den VR-User erwartet so eine einzigartige VR-Experience, basierend auf seinem persönlichen (bewussten und unbewussten) Verhalten als auch anhand der ihn umgebenden Faktoren.

Damit immersives „Eintauchen“ optimal funktioniert, müssen grundlegend einige inhaltliche und technische Voraussetzungen erfüllt sein. So etwa eine fesselnde Bildsprache. Auch 3D-Audio kann den immersiven Effekt unterstützen. 3D-Klang bietet nicht nur eine natürlichere Akustik, sondern dient VR-Headset-Anwendern auch zur verbesserten Orientierung im Raum. Für die immersiven Klanglandschaften von „Symphony“ – etwa für das Innere eines Instruments oder die Darstellung von Synapsen im Gehirn – kam eine Ambeo Cube-Anordnung mit neun MKH900-Twins von Sennheiser zum Einsatz. Die entsprechenden VR-Headsets wurden dann mit Low-End-Klangwiedergabe optimiert.

Die Anwendung selbst ist eine 3DoF-Erfahrung. Der Nutzer kann sich also über die drei Raumachsen im Video frei umsehen, d.h. reine Kopfbewegungen werden erfasst, nicht aber bewegen.

In Kombination mit einer 3D-Klanglandschaft sitzt der VR-Headset-Anwender sprichwörtlich zwischen Pauken und Trompeten: Die Instrumente werden akustisch entsprechend der Kopfausrichtung erlebt und differenziert wahrgenommen. Ganz so, als wäre der virtuelle Nutzer vor Ort, inmitten des Orchesters.

In 360-Grad-Videos lässt sich zudem die Blickführung mit 3D-Sound steuern: Da der VR-Anwender Klangquellen akustisch ausmachen kann, kann auf diese Weite seine Aufmerksamkeit zu einem anderen Winkel der 360-Grad-Ansicht gelenkt werden. So lassen sich wichtige Details zur Story entdecken, die ohne Sound-Trigger übersehen worden wären.

Bildquelle: meta-one.io

VR-Headset-Anwender bei einer Aufführung des VR-Projekts „Symphony“ in Spanien. Bildquelle: i.guim.co.uk

Für 360-Grad-Videos werden synchronisierte Ansichten der Kamera-Umgebung aufgenommen, um Betrachtern unter der VR-Brille das Gefühl zu vermitteln, sie seien inmitten dargestellter Szenen. Das „Symphony“-Team arbeitete für die 360-Grad-Aufnahmen mit der 360-Grad-Kamera Meta One.

So findet sich der 360-Grad-Anwender in Barcelonas „Gran Teatro del Liceo“ wieder oder erlebt verschiedene Orchester-Musiker in ihrem ganz persönlichen Klang-Setting.

Anschließend geht es in die Instrumentenwerkstatt. Denn: Wie wird aus einem zunächst unscheinbaren Stück Holz ein einsatzfähiger Klangkörper?

VR-Zuschauer können erleben, wie sich aus einem einzelnen Klang ganze Klangteppiche weben lassen. Auch mit Hilfe des Orchesters freilich.

Das konkrete Zusammenspiel einzelner Orchester-Musiker („Mahler Chamber Orchestra“) ist für Dudamel essentieller Teil seiner ambitionierten Botschaft: Über alle Kulturen & soziokulturellen Hintergründe hinweg wird hier gemeinsam etwas erschaffen.

 “When we sat down with my friends at the la Caixa Foundation to dream about what we wanted to accomplish with this project, it was clear from the start that we shared three core beliefs: that music can transcend our differences, encourage individual empowerment and promote social integration. This project is a perfect embodiment of those shared values, a mobile exhibition that will offer tens of thousands of people access to symphonic music(…)“

Gustavo Dudamel

Geigenbauer David Bague in der Werkstatt. Vorne im Bild die 360-Grad-Kamera Meta One. Bildquelle: atalayar.com

Die virtuelle Reise durch das Symphonieorchester wird auf eine 10-jährige Tour durch verschiedene Städte und Provinzen in Spanien und Portugal gehen und VR-Headset-Vorstellungen in einem Pop-up-basierten Ambiente generieren.

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